
Foto ©Matthias Baus
Die Neuproduktion von Die Frau ohne Schatten, mit der die Staatsoper Stuttgart die Spielzeit 2023/24 eröffnete, war ursprünglich vor drei Jahren geplant und wurde dann aufgrund der Folgen der Coronavirus-Pandemie abgesagt. Das monumentale Werk, das Richard Strauss nach einem Text von Hugo von Hofmannsthal komponierte, stellt für ein Theater immer eine große produktive Leistung dar, sowohl hinsichtlich der szenischen Gestaltung als auch der Schwierigkeit, eine Stimmenbesetzung mit Volumen und klanglicher Tiefe zusammenzustellen. Die Staatsoper Stuttgart hat diese Herausforderung mit Bravour gemeistert und eine in jeder Hinsicht wirklich hervorragende Inszenierung präsentiert, die vom Publikum in einem restlos ausverkauften Haus großen Anklang fand.

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Die Inszenierung wurde David Hermann anvertraut, einem 46-jährigen Regisseur aus Würzburg, der sich erstmals an der Statsoper mit der Oper auseinandersetzte. Die Frau ohne Schatten stellt mit seiner schwer fassbaren Dramaturgie voller Symbolik in einem Labyrinth aus Bezügen und Andeutungen, die vielleicht selbst den Autoren nicht ganz klar war, für die Verantwortlichen der visuellen Inszenierung ein ziemliches Rätsel dar und ist für den Regisseur immer sehr schwierig alle Bedeutungen des Textes hervorheben und die szenischen Situationen angemessen wiedergeben. Hermanns szenische Konzeption basierte auf zwei szenischen Strukturen, die die übernatürliche Welt darstellen, die auf wesentliche Weise visuell geschaffen wurde, und dem von Menschen bewohnten, der visuell als eine Art von oben überwachter Bunker geschaffen wurde, in dem sich eine große Skulptur befand, die einen Tausendfüßler darstellte. Insgesamt war es einer Schauspiel mit eigener Logik und eigenem Stil, der auf klare und sicherlich überzeugende Weise erstellt wurde.

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Die musikalische Darbietung war wirklich von sehr hoher Qualität. Cornelius Meister beherrscht und meistert in Perfektion alle technischen Schwierigkeiten einer sehr komplexen Partitur und signiert aus interpretatorischer Sicht eine seiner bisher besten Darbietungen hier in Stuttgart. Prächtig unterstützt von einem absolut makellosen und großartigen Staatsorchester Stuttgart für Präzision, Homogenität und Klangschönheit, verlieh der vierzigjährige Generalmusikdirektor der Staatsoper der Erzählung einen leidenschaftlichen Ton und exquisite klangliche Raffinessen. Der Hannoveraner Dirigent nahm im dritten Akt, insbesondere im Finale, zahlreiche Kürzungen vor, sodass insgesamt etwa zwanzig Minuten weniger Musik zu hören waren. Das ist nichts Neues, wie es in der Vergangenheit bereits viele berühmte Interpreten dieser Oper wie Karl Böhm und Wolfgang Sawallisch getan hatten ähnliche Entscheidungen.

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Großartig war auch die Besetzung mit drei der besten Frauenstimmen, die heute für diese Oper zusammengestellt werden können. Simone Schneider, die hier in Stuttgart weitere großartige Interpretationen von Rollen wie Marschallin, Klytämnestra und Salome vorgeschlagen hat, spielte eine absolut ideale Kaiserin, was die Helligkeit der Stimmfarbe, die Finesse der Phrasierung und die szenische Autorität angeht. Evelyn Herlitzius‘ Darbietung der Amme war ebenfalls exzellent, sehr prägnant in ihrer gesanglichen und szenischen Darstellung, die den dämonischen Charakter der Figur sehr gut zum Ausdruck brachte und vermied, sie in eine alte Hexe zu verwandeln, wie es bei Aufführungen dieser Oper oft der Fall ist. Irene Theorin, eine der bedeutendsten Brünnhilden unserer Zeit, charakterisierte die Farberin mit großer Stimmsicherheit und prägnanter Phrasierung, insbesondere im Finale des zweiten Akts, das die niederländische Sängerin mit großer Leidenschaft und theatralischer Energie interpretierte. Was die Männerstimmen betrifft, so verfügt der 43-jährige Hannoveraner Tenor Benjamin Bruns, der in diesen Abend sein Debüt als Kaiser gab, über eine ziemlich sonore Stimme und eine gewisse Sicherheit, die es ihm ermöglichte, die zahlreichen Aufstiege in die Höhe zu überstehen bemerkt oben eine dichte Orchestrierung, die diese Rolle sehr harsch und hart macht. Mit seinem sehr klaren Bariton hat Martin Gantner den schwachen und unsicheren Charakter Farbers sehr gut dargestellt. Tadellos war auch die Leistung aller Darsteller der zahlreichen Nebenrollen, unter denen Michael Nagl als Geisterbote und Josefin Feiler als Hüter hervorzuheben sind. Zum Abschluss bestätigte fast zehnminütiger Applaus den Erfolg einer Aufführung auf zweifellos sehr hohem Niveau.
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Sehr eindrucksvolle Besetzung. Bravo, Stuttgart!
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